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Kirche zu Schupbach

KGM Schupbach
KGM Schupbach
KGM schupbach

Die Kirche ist ein frei in der Ortsmitte gelegener Bau. Die jetzige, größtenteils neuere Terrassenmauer deutet noch den angehobenen alten Kirchhof an. An der Mauer hinter der Chorseite der Kirche stehen mehrere rundbogige, barocke Grabsteine. Der hohe Wehrturm des 11. Jahrhunderts weist Tonnengewölbe in den beiden Untergeschossen und eine kleine, klassizistische Laterne auf. Auch das Kirchenschiff ist im Kern romanisch, wurde 1696 verlängert und dreiseitig geschlossen. Das Gebäude verfügt über eine schlichte Holztonnendecke. Um 1700 wurde die einseitige Empore, Kanzel und Marmormensa geschaffen. Die Orgel aus dem Jahr 1816 stammt von Johann Georg Bürgy aus Gießen. Sie wurde 1929 von Fa. Weigle aus Echterdingen durch eine neue ersetzt. Die volkstümlich-expressiven Malereien entstanden 1936 durch Kirchenmaler Rudolf Fuchs aus Diez 1979 wurde ein Taufbecken aus Schupbacher Marmor zwischen Kanzel und Altar aufgestellt. Die alten Stahlglocken aus dem Kriegsjahr 1917 wurden kurz vor dem Jahr 2000 durch Bronzeglocken, gegossen von der heimischen Fa. Rincker in Sinn, ersetzt. Eine umfassende Innenrenovierung erfolgte in den Jahren 2011/12. Die Raumschale und die Bänke bzw. Emporenbrüstung wurden gemäß der barocken Farbgestaltung renoviert, was für viele Gemeindeglieder durchaus gewöhnungsbedürftig war. Der stark beschädigte Kreuzweg im Chorraum wurde aufwändig renoviert. Ebenso das Bandelwerk um die Kirchenfenster von Daniel Marot aus dem 17. Jahrhundert. 

KGM Schupbach
KGM Schupbach

Die Gaudernbacher Kapelle

Sie ist als Filialkapelle des Kirchspiels Schupbach. in ihrer Bauzeit in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts anzusetzen. Während in Schupbach romanische Elemente überwiegen, sind es hier die gotischen. Dehio nennt die Kapelle einen "an­spruchslosen gotischen Bau". Das Schiff mit Balkendecke ruht auf spätgotischer Holzstütze, die Nordseite ist fensterlos. Ein schmaler quadratischer Chor mit Kreuzgratgewölben vor Spitzbogenblenden schließt sich an. Das Besondere in diesem Chorraum ist ein Weinlaubenfries. Dazu lesen wir in einem Fachbuch: "Die frühgotische Pflanzenornamentik bedeutet in der Schmuckkunst des 13. Jahrhunderts etwas grundlegend Neues. Der Künstler suchte sich jetzt die Vorbilder zu seinen Ornamenten in den Pflanzenformen der ihn umgebenden Natur. In einer reichen Skala werden jetzt Blätter und Blüten von Weinstock ... zum Schmuck der Tür und Fensterrahmungen." Zum andern grüßt den Betrachter des Chorraums der Sternenhimmel, der im Schlussstein, der Sonne, zusammenläuft. An der Nordwand des Chorraums befand sich bis zur Renovierung 1966 eine Sakramentsniesche. Bei der Renovierung wurde das gesamte Gestühl in Chor und Schiff erneuert. Ein schmiedeeiserner, barocker Kerzenhalter ziert die Empore, die ähnlich der Schupbacher Kirche nach der Reformation angebracht wurde. Als Turm dient ein Haubendachreiter (18. Jhd.) Auch hier wurden im 1. und 2. Weltkrieg Glocken abgenommen und zuletzt 1Q53 durch neue ersetzt. Die im ersten Weltkrieg abgenommenen, hatten folgen­de Inschriften:

Die große Glocke: "Ehre sei Gott in der Höhe !". Pfarrer Schütz Schupbach Phil. Kurz Kirchenvorsteher Gaudernbach. Peter Kühn Kirchenvorsteher Gaudernbach, E. Rössel Lehrer. Bürger­meister Heinrich Schäfer Gaudernbach Gemeindevertretung: foh. Stoll 8. Friedrich Stoll. foh. S toll 6. Karl Nickel. Wilh. SchäferS. Peter Nickel 6. Adolf Haibach. Wilh. Leinweber. Peter Krämer. Wilh. Wüst. Gegossen zu Sinn 1909 Nr. 1620. Die kleine Glocke: Gebetglocke "Bittet, so wird euch gegeben. - Gegossen zu Sinn von F. W. Rinker Nr. 1626. " Die mittlere Glocke: "Ein feste Burg ist unser Gott. Gegossen zu Sinn von F.W.Rinker Nr. 1621 ."

Mit diesen Glocken wurde nach der Chronik ein neuer Glockenstuhl aus Metall in den Dachreiter eingebaut. Über die Neuanschafffung zwischen den Weltkriegen und die Abnahme im zweiten Weltkrieg ist nichts auszumachen. Dage­gen wissen wir. daß im Jahre 1950 die Firma Rinker aus Sinn zwei neue Glocken, durch Gemeindespenden ermöglicht, gegos­sen hat. Sie sind ohne besondere Inschrift und wiegen 317 und 194 kg. Eine dritte aus dem Jahre 1938 vervollständigt das Geläut. Sie trägt die Inschrift:"laufe Glocke, läute Frieden. läute Ruh in jedes Herz . Endet mein Tag hinieden. läute du mich himmelwärts." Gegossen 1938 von Gebr. Rinker in Sinn. Die Installation einer Uhr mit Zifferblatt erfolgte nach der Renovierung 1966. die Elektrifizierung des Geläutes 1962. 1985 wurde erstmals ein Orgelpositiv durch Spenden der Gemeinde angeschafft (Erbauer Fa. Hardt Möttau). Das Harmonium wurde ersetzt.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lag der Friedhof um die Kirche. Ein neuer wurde danach am Ortsausgang Richtung Heckholzhausen angelegt.

Erstmals erfahren wir bei der Kapelle Gaudernbach von einem Patron. Es war Petrus, dem. da auch Gaudernbach im Mittelalter wormser Lehen war. der Dom zu Worms geweiht war.

 

 

 

Kapelle Eschenau

Eschenauer Kapelle

Sie ist die erste im Kirchspiel Schupbach. deren Erbauungsda­tum bekannt ist. 1302 erlaubten die Herrn von Greifenstein als Patrone der Pfarrkirche Schupbach und der Erzbischof von Trier die Erbauung und Stifung einer Kapelle in Eschenau durch Bela von Runkel. einer unverheirateten Tochter der Herren von Runkel. Die Kapelle war zeitweilig von 1314 - 1340 Gotteshaus eines Johanniterordenshauses. Sie war Johannes dem Täufer geweiht und noch 1473 mit einem eigenen Kaplan besetzt.

Das Aussehen dieser ersten Kapelle kann man aus der heutigen erschließen. Sie war ein kleiner Rechteckbau mit polygonalem Chor auf altem Grundriß einer Johanniterkirche des frühen 14. Jahrhunderts. Spitzdachreiter über dem Chor. Diese erste Kapelle bestand sicher auch aus Fachwerk, einer Besonderheit im hiesigen Raum, und hatte vielleicht damals schon des geringen Raumes wegen eine Empore. Der Boden war belegt mit den in hiesiger Gegend gebrochenen Grünsteinen. Diese erste Kapelle wurde mit großer Wahrscheinlichkeit im Dreißigjährigen Krieg zerstört.

Ein kunstvoll gestaltetes Brett über der Tür weist die Jahres­zahl 1699, das wahrscheinliche Datum der Wiedererbauung auf. Eigenartig der Spruch: " WER EIN RECHTER CHRIST /WIL SEIN DER MUS FLEISICH ZU DER KIRCHE GEHEN EIN SIEN / GEN BETEN GOTT VEREN DATUM 31 ... ANNO 1699". Seit der Reformation gehört die Kapelle zum Kirchspiel Schupbach. Auch diese Kapelle wurde 1936 mit 3 Gemälden des Kirchenmalers Fuchs aus Diez versehen: Christi Himmel­fahrt und Jesu Versuchung durch den Teufel". Sie wurden bei der letzten Renovierung mit Schilf überzogen. Die Kanzel zeigt noch die von Fuchs gemalten Apostelfiguren.

Auch hier Abnahme einer Glocke im ersten Weltkrieg. Neuanschaffung 1919 (Stahlglocken wie in Schupbach), 1960 Ersetzen der alten Glocken durch ein Bronzegeläut mittels Spenden der Gemeinde.

Inschriften: „O Land.Land. Land höre des Herrn Wort" Jeiemia 22.19

(große     Glocke) — "Suchet, was   droben ist " Kol. 3.1 (kleine Glocke). Nach    der    Renovierung   wurde das    alte    Harmonium    durch    ein neues    Instrument ersetzt. ( Spenden der Gemeinde). Auch   eine Uhr mit         Ziffernblatt wurde   installiert. Elektrifizierung des Geläutes 1961.

Der Friedhof um die Kirche wurde bis 1911 belegt, ein neuer kurz vorher ausgewiesen. Noch ein Wort zum "Eschenauer Müllerstuhl" in der Schupbacher Kirche: Die Mühlen hatten im vorindustriellen Zeitalter eine große Bedeutung. Sie waren Symbol des Fortschritts und des Wohlstandes. "Wer die Mühle besaß, hatte auch Macht". Die Wirtschaft des Mittelalters drehte sich ganz um die Mühle. So sah man sicher im Eschenauer Müller den Nachfahren derer, die einst die Mühle bevölkerten. Der Eschenauer Ortsadel, die Johannitermönchsgesellschaft und die Müller der Beselicher Klostermühle.

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